Was hilft dir gut durch die Pandemie zu kommen?
Seit Jahren habe ich mich darin geübt, neue Wege zu gehen, mich dem Unbekannten anzuvertrauen und der leisen Resonanz in meinem Herzen zu folgen. Anstoß für dieses nicht ganz freiwillige Training gab mir meine eigene Unzufriedenheit und mein rastloses Suchen nach Stimmigkeit. Das führte mich 2012 an die Westküste Schwedens, wo ich 4 Tage lang fastend auf einem Felsen inmitten des Farbenspiels von Heidekraut, Moos und Flechten saß. Jeder erlebt dieses alte Ritual eines solchen Sitouts anders. Mir ging es gut dabei. So gut, dass ich hinterher noch mehr wollte. Mehr von dem was mich hat so lebendig sein lassen in dieser Zeit. Die Suche ging weiter, aber nun wesentlich gezielter.
Mich dem Unbekannten anzuvertrauen hilft mir auch in diesen Zeiten, läßt mich flexibel die gangbaren Wege gehen oder mir neue Wege bahnen, wo noch keine sind. Und wenn es gerade nicht weitergeht, bin ich dankbar für die Pause dazwischen. Aber die Medien und polarisierende Meinungen ziehen und zerren manchmal an mir, lassen mich unklar werden, schwanken. Wo will ich nochmal hin? Wer bin ich und was will ich? Einnorden – das geht für mich am besten in der Natur, in der Stille, in der Abgeschiedenheit, in der ich mich und meine tiefen Bedürfnisse jenseits irgendwelcher Manipulation wieder hören und spüren kann.
Im Lauschen und Beobachten dessen, was in der Natur um mich herum passiert, tauche ich ein in eine andere und gleichwohl immer präsente Umgebung. Es geschieht ganz automatisch, das Eintunen in die Rythmen der Natur. Wie das Einstellen eines Senders im Radios, schärfen sich meine Sinne für das Geschehen um mich herum: Vögel verraten gut getarnte Bewohner auf der Jagd, der Wind den Wetterwechsel und die Sonne den Lauf zeitloser Zeit.
Drei Tage dick ist die Schicht der Zivilisation heißt es. Dann sind wir wieder frei, vielleicht. Vielleicht auch wieder eingebunden und eingenordet in ewig-alte, unumstößliche Naturgesetze. Auf jeden Fall eingetunt auf beruhigende Rhythmen und der Lebendigkeit auf der Spur. Kommt und probiert es selber aus! Die nächste Gelegenheit gibt es beim Mittsommer-Sitout an der Westküste Schwedens. Nähere Infos dazu hier.
P.S. Das Beitragsphoto ist von Fabian Peillon, einem begnadeten, jungen Naturphotographen, den ich während meiner Wintermonate in Schweden kennengelernt habe. Mehr seiner schönen Fotos findet ihr hier.