Tears for Fish

In preparation for holding our first Grief Ritual in Sweden end of february, some memories came back that got me on the way of grief and encouraged me to create spaces to griev in community. It is my response to our collective grief, the losses we experience in the world around us in its many forms. It is my way of activism – soulactivism.

Hearing regularly about species that go extinct, I sadly have to say, I got used to it. Exotic names, species I never heard about. Do I get sad when a butterfly I never got a chance to admire or relate to in any way, lost its home on this earth? Hmm, rather not. But a fear is sometimes evoked and some grief of loosing the diverse environment that I enjoy so much. I do remember vividly being in the garden of my friend Miki, standing still and looking full of amazement to a little patch of flowers. The flowers were not as colourful as in other gardens I’ve been before. In a way they were rather unremarkable. Instead of colour, there was an abundance of smells in the air and my amazement came from the many different species of butterflies buzzing around those flowers. Five or six different ones I counted, and suddenly joy blended with grief, because I remembered experiencing this scene as normal when I was a child. In this moment I could feel the loss of biodiversity in my life.

It must have been October 2022, while traveling and checking the news, when I stumbled over the message that the herring in the Baltic sea is facing extinction. The herring! Not an exotic fish I’ve never encountered, but a fish that, even if you grow up far away from coasts like me, you have tasted, heard, sung or read about a dozen times. A fish that is somehow intertwined with our culture. Did I got sad when hearing the herring goes extinct? No. I was shocked, and not for the first time.

When new information is entering our system, it takes some time to evaluate the consequences of it, the impact it might have on our life. When I evaluated the loss of the herring, images of a dead sea and extinct birds came up, question after question but even more than this, there was a feeling of overwhelm. I pushed all the feelings and images away. The evaluation stopped. I knew that in a couple of days there would be space for it where I could give it the attention it deserved.

A couple of days later, I found myself at a grief ritual in the north of Germany that I supported already for some years as part of the team. As usually, we gathered themes of grief, slowly warming up the space. „What about collective grief?“, somebody asked. I remember the answers being rather short and dry. „I want to grieve the loss of biodiversity!“ somebody said. „Me too.“ another voice. „Me too!“ another one. Silence in the room. Nothing more to say, but a lot to feel. Almost everybody could relate to that grief. However, not everybody felt open to that grief. I had to think about the herring. „Yes, I’m gonna grieve for the herring“, I thought.

Another grief session started. A powerful drumming rhythm and a song, that gently invites the grief to come out, just like wood that is carried by the waves and washes up on the beach. At some point, when the intensity was high and the whole group or ‘village’ as we say, was fully awake and present, the person that raised up the question of collective grief stepped forward to the grief altar in our midst. Wordless, another one followed and another one and another one. I was one of them. I cannot remember the exact number, but what I do remember was that we stood in a circle around the fire, with a circle of supportive, singing, drumming, dancing people around us.

The first one raised their voice of grief and one after the other joined in sounds of deep loss, of love, longing, frustration, despair and most often of anger. Polyphonies or rather cacophonies of sorrow, expressing what is too hard to bear by each of us individually. I never ever heard something like this before. For the first time in my life, there was an appropriate reaction to those shocking news messages that enter me and us on a daily basis and to my surprise I suddenly felt harmony and inner peace. I could feel the deep love to all there is, all that is dear to me and that I don’t want to lose. I felt tears running down my cheeks and still do when I write these lines. „We cannot carry it by ourselves“ is the translation of the song that is sung in the background.

I felt exhausted after this grief ritual. And I felt drugged, giggling around, groundlessly happy, my heart being wide open, ready to love even more and the joy of life bubbling up in me like water in a freshly drilled well. Without grief, there is no valuing of what is dear to us. To grieve is soul activism. It is radical as it enables us to love and without love, no peace.

Let’s grieve together!

Next chance: Grief Ritual 22th – 25th of february 2024, Westcoast of Sweden Tell me more…

Was ist ein Sitout? Kostenlose Infozooms im April

Die Visionssuche wird immer bekannter und vielleicht auch notwendiger und Gründe sich auf diese Suche zu begeben gibt es viele. Mit dem Sitout knüpfen wir an hiesige nordeuropäische Traditionen an, sich dem Land zu zuwenden, wenn man an einer Weggabelung im Leben steht, nach Orientierung sucht oder ganz einfach Lust auf intensive Naturverbindung hat. Näheres zu unseren Sitout-Angeboten erfahrt ihr in zwei kostenlosen Infozooms:

17.April 19:30 – Infozoom Well of Memory – Sitout vom 29.8.-7.9.2023 in Schweden

19.April 19:00 – Infozoom Funkeln – Sitout für junge Erwachsene vom 22.-30.Juli in Schweden

Nachwuchs auf dem Pferdehof

Es ist 1.Mai und es grünt und blüht und summt und brummt überall um mich herum. Gerade bin ich auf dem Pferdehof von Renate, um die beiden Chikas zum Draußenschlafen wieder aufzubauen und um eine Sommerküche zu ergänzen. Draußen leben ist die Vision, die mich seit Jahren die Chikas jeden Oktober ab- und im Frühling wieder aufbauen lässt, um Menschen zum Draußenleben zu verführen. Die zahlreichen Tiere, die sich hier frei auf dem Hof bewegen können, machen es vor.

Nicht nur baulich gibt es Zuwachs. Seit gestern gibt es zwei Fohlen auf der Farm. Noch sind die Beine länger als der Hals. Da braucht es die bewährte Giraffentechnik um ans Gras zu kommen. Auch die Gänse haben Zuwachs und Renates bunter Zoo mit über 100 Tieren wächst und wächst. Ich kenne keinen Ort, wo Ziege, Schaf und Schwein, Pony, Pferd und Esel, Katze, Hund und Hamster so friedlich frei nebeneinander her leben und z.T. auf der riesigen Koppel frei toben können.

Wenn ihr noch ein Urlaubsziel sucht – schaut doch mal in Diemitz vorbei! Mehr zu den Chikas hier. Für Belegung und Buchung klick hier.

Die Welt-Geschichte umarmen?

WeltgeschichteUmarmen

In der Kategorie „Spuren“ möchte ich Erlebnisse oder Begegnungen schildern, die mich maßgeblich beeinflusst haben. Spuren, denen ich gefolgt bin oder die mich nicht mehr losgelassen haben und die anderen vielleicht auch eine wertvolle Inspiration sein können.

Vor gut zwei Jahren bin ich über ein Buch gestolpert von Ursula Seghezzi mit dem Titel „Macht Geschichte Sinn“. Darin fand ich einen Abriss der europäischen Geschichte, meiner Geschichte, der Geschichte meiner Vorfahren. Das letzte Kapitel hat mich magisch angezogen. Darin fand ich folgendes Zitat, dessen Worte und erfrischend neue Perspektive mich seitdem begleiten, herausfordern und auch aufatmen lassen:

„Die Geschichte, wie sie geworden ist, will also nicht ausgehalten werden, sie will innen gehalten werden. Gehalten, Angenommen. Jenseits von Gut und Böse geliebt werden. Bedingungslos. Alles Gegensätzliche, Entgleiste, Verseuchte, und alles Gelungene und Freudvolle will gleichermaßen innig gehalten werden. Geschichte ist nichts außerhalb von uns. Wir sind all jene Menschen, die vor uns da waren. In uns stecken die matriarchalen Eingeborenen, die Keltinnen, Germanen, Alemanninen, Römer, die Erdmänner und -frauen, die Weißen Frauen, die Könige, Inquisitoren, die gutgläubigen und bösartigen Hexen, die Diktatoren, die Geschichtenerzählerinnen, Pioniere und auch die großen Erfinderinnen. In uns steckt die ganze Geschichte von Krieg und Liebe. Indem wir diese Geschichte annehmen, wird es uns möglich, auch die heute Realität anzunehmen. Die heutige Welt braucht diese Annahme dringend. Sie braucht eine erwachsene, bewusste Hinwendung und Liebe, bestehend aus einem bedingungslosen Ja zum So-Gewordenen. Aus dem Erinnern wird dann plötzlich ein er-innern, eine Innigkeit mit uns, mit unserer Gesschichte, unserer Gegenwart und unserer Zukunft.“ 

Ursula Seghezzi, „Macht Geschichte Sinn“

Diese Worte waren selbst für meinen sehr flexiblen Geist doch eine recht Herausforderung. Ich liebe Perspektivwechsel und die innerliche Akrobatik, die manchmal von Nöten ist, herausfordernde Perspektiven sehr unterschiedlicher Menschen nachzuvollziehen oder vielmehr nachzufühlen. Aber auf die Idee, die Welt, die Geschichte und den Weltzustand innig zu umarmen bin ich noch nie gekommen. Und selbst jetzt, zwei Jahre später empfinde ich es noch immer als Herausforderung bei der täglich sich erneuernden Flut von Schreckensnachrichten, die Geschichte und das Gewordene zu umarmen und anzunehmen, so wie jeder Mensch sich wünscht mit all seinen Fehlern und Schwächen sich angenommen zu fühlen. Aber bislang habe ich noch keinen besseren Weg gefunden, nichts was mich mehr überzeugt hätte in Notwendigkeit. Also übe ich weiter, Tag für Tag, Nachricht für Nachricht.

Ruhige Nächte in MeckPom

Das neue Toilettenhäuschen

Das Wasser fließt wohin es soll, zumindest in unserer neuen Draußentoilette auf dem Ferienhof von Renate in Diemitz in MeckPom. Über die Gräben, die im Frühjahr noch für all die neuen Anschlüsse geöffnet wurden, ist längst Gras gewachsen. Ein schattenspendener Pavillion kam noch hinzu und ein eigener Wasseranschluß für die Chikas. Nun fehlt nur noch eine kleine Küche zum Glamping-Abenteuer! Meinem langen Sinnen nach einer praktischen und dennoch ästhetischen Lösung zum Mückenproblem hat Renate durch zwei übergroße Moskitonetze ein spontanes Ende bereitet. Chika drunter – fertig! So einfach. Im Juli hatte ich die Gelegenheit eine Nacht darunter zu verbringen und vom Bett aus mückenfrei die all-abendliche Fütterrunde mit dem Heuwagen und einer Schar von Kids zu verfolgen. Etwas später sah ich den Mond durchs große runde Fenster aufgehen, hörte Pferde friedlich neben mir schnauben und schmatzen und konnte mich nur schwer von dieser stillen Idylle trennen.

Mückenfreie Nächte draußen

Eifel Chika adé

Idyllisch gelegen neben einem kleinen Bächlein stand die Chika. Im Frühling hatten alle Holzteile noch einmal frischen Lack bekommen, um gut durch den Regen zu kommen. Aber dass das kleine Bächlein einmal auf 2,50m Wasserhöhe ansteigen würde, das konnte keiner ahnen. Da war plötzlich kein Bach mehr, sondern ein reißender Fluss, der alles mit sich nahm, selbst alte Bäume. Ein Seitenteil der Chika hatte sich im Stacheldraht festgehakt. Das ist das einzige, was noch gefunden wurde von der Chika. Ein kleiner Verlust verglichen mit dem, was viele andere Menschen in den Fluten verloren haben, bis hin zum eigenen Leben. Und trotzdem macht es mich traurig, dass dieser kostbare Rückzugsort nun verschwunden ist. Immerhin, das Haus in Unterdalmerscheid von Frederike wurde von der Flut verschont und freut sich nach wie vor auf Menschen, die in diesem wunderschönen Tal auftanken und nachts den Hirschen beim Röhren lauschen wollen.

ChikaÜberrest

WILDKATZEN gestartet

Vor zwei Wochen startete unser neues Jugendprojekt WILDKATZEN! Es war eine Auftaktveranstaltung mit denen, die bereits in der DRACHINZEIT ihren Übergang vom Kind zur Jugendlichen mit einer Nacht allein im Wald feierlich markiert haben. Wieder anzuknüpfen an die wertvollen Erfahrungen dieser Zeit, sich achtsam austauschen über heikle und doch so wichtige Themen und einfach mal wieder ohne feste Termine draußen miteinander den Sommer zu genießen, dass wollten die 15-18Jährigen. Drei Tage dick ist die Zivilisationschicht heißt es und diese drei Tage brauchte es auch, bis wir vom Alltags- und Erwartungsdruck befreit wieder miteinander tanzen und lachen konnten, tags im Wasser, nachts am Feuer, zeitlos zwischen leicht und tief. Mit Isabels Liedern, Liens Gedichten und Danis vegetarischen Köstlichkeiten aus dem ungarischen Gulaschkessel flogen wir auf den roten Teppichen weit hinfort, vorbei an weißen Drachen und grünen Pudeln und schallendes Gelächter tönte über den nächtlichen See. Danke für diese lebendige, bunte Zeit und auch Dank an unseren neuen Träger Zukunftsfähig e.V., der uns bei diesem Abenteuer unterstützt. Mehr zum Projekt WILDKATZEN hier.

Ende September wartet nun die WANDELZEIT ebenfalls nahe Rheinsberg auf Jugendliche, die bereit sind, sich in der Natur und mit Gleichgesinnten auf den Weg in die Selbstständigkeit zu begeben, zu lernen was es braucht, um selbst zu stehen und während der Nacht im selbstgebauten Unterstand im Wald das bereits Gelernte zu erproben. Noch gibt es freie Plätze. Näheres dazu hier…

Auszeit in Schweden – Einnorden in nordischer Natur

Was hilft dir gut durch die Pandemie zu kommen?

Seit Jahren habe ich mich darin geübt, neue Wege zu gehen, mich dem Unbekannten anzuvertrauen und der leisen Resonanz in meinem Herzen zu folgen. Anstoß für dieses nicht ganz freiwillige Training gab mir meine eigene Unzufriedenheit und mein rastloses Suchen nach Stimmigkeit. Das führte mich 2012 an die Westküste Schwedens, wo ich 4 Tage lang fastend auf einem Felsen inmitten des Farbenspiels von Heidekraut, Moos und Flechten saß. Jeder erlebt dieses alte Ritual eines solchen Sitouts anders. Mir ging es gut dabei. So gut, dass ich hinterher noch mehr wollte. Mehr von dem was mich hat so lebendig sein lassen in dieser Zeit. Die Suche ging weiter, aber nun wesentlich gezielter.

Mich dem Unbekannten anzuvertrauen hilft mir auch in diesen Zeiten, läßt mich flexibel die gangbaren Wege gehen oder mir neue Wege bahnen, wo noch keine sind. Und wenn es gerade nicht weitergeht, bin ich dankbar für die Pause dazwischen. Aber die Medien und polarisierende Meinungen ziehen und zerren manchmal an mir, lassen mich unklar werden, schwanken. Wo will ich nochmal hin? Wer bin ich und was will ich? Einnorden – das geht für mich am besten in der Natur, in der Stille, in der Abgeschiedenheit, in der ich mich und meine tiefen Bedürfnisse jenseits irgendwelcher Manipulation wieder hören und spüren kann.

Im Lauschen und Beobachten dessen, was in der Natur um mich herum passiert, tauche ich ein in eine andere und gleichwohl immer präsente Umgebung. Es geschieht ganz automatisch, das Eintunen in die Rythmen der Natur. Wie das Einstellen eines Senders im Radios, schärfen sich meine Sinne für das Geschehen um mich herum: Vögel verraten gut getarnte Bewohner auf der Jagd, der Wind den Wetterwechsel und die Sonne den Lauf zeitloser Zeit.

Drei Tage dick ist die Schicht der Zivilisation heißt es. Dann sind wir wieder frei, vielleicht. Vielleicht auch wieder eingebunden und eingenordet in ewig-alte, unumstößliche Naturgesetze. Auf jeden Fall eingetunt auf beruhigende Rhythmen und der Lebendigkeit auf der Spur. Kommt und probiert es selber aus! Die nächste Gelegenheit gibt es beim Mittsommer-Sitout an der Westküste Schwedens. Nähere Infos dazu hier.

Auf dem Felsplateau oberhalb der Farm in Bohuslän, Westschweden befindet sich unser Base-Camp im Wald

P.S. Das Beitragsphoto ist von Fabian Peillon, einem begnadeten, jungen Naturphotographen, den ich während meiner Wintermonate in Schweden kennengelernt habe. Mehr seiner schönen Fotos findet ihr hier.

Pferdekino im Bett – die Chika-Saison ist eröffnet

Eine Woche lang habe ich gewerkelt auf dem wunderschön lebendigen Pferdehof von Renate in Diemitz. Ich habe Pferde beobachten und mich im klaren Wasser des Waldsees erfrischen können. Nun stehen sie wieder, meine beiden Chikas. Da sie mobil sind, konnten wir für diese Saison etwas Neues ausprobieren und meinem Traum vom gemeinsamen Draußenleben wieder ein Stück näher kommen, das Chika-Camp

Beide Chikas stehen nun ganz nah an der Pferdekoppel und mit einer Feuerstelle dazwischen. Damit möchten wir kleinen Gruppen oder Familien ein gemütliches und abgeschiedenes Beisammensein draußen ermöglichen. Eine Außenküche und ein eigenes Bad mit Solardusche sind noch in Arbeit und hoffentlich fertig, sobald die ersten Urlauber wieder anreisen dürfen. 

Trotz fehlender Urlauber ist es sehr lebendig auf dem Hof. Die vielen Tiere, die sich hier auf dem Hof frei bewegen können, sorgen immer wieder für Überraschungen. Eines Morgens stand statt meinem Handwerker der Esel in der Werkstatt und schaute mich fragend an. Und ich fragte mich, ob er wohl seine neugierige Nase auch morgens in die Chikas stecken und damit Gäste wecken wird?

Mit Pferden assoziiere ich sofort Reiten und damit überkommt mich der langgehegte Wunsch endlich reiten zu lernen und die Trauer nicht wirklich Zeit dafür zu finden. Aber Pferde sind nicht nur zum Reiten interessant. In dieser Woche habe ich das Beobachten des Miteinanders der Pferde für mich entdeckt. Just als ich ankam wurde ein junger Deckhengst erstmals in die Herde eingeführt. Ich durfte Zeuge seiner mal glückenden, mal abgewiesenen Annäherungsversuche an die sehr unterschiedlichen Stuten sein. Wer weiss, nächstes Jahr beobachte ich vielleicht junge Fohlen, die miteinander über die Wiesen toben.

Wenn es mir zu trubelig wurde oder mir der Kopf schwirrte radelte ich zum Wummsee. Der magisch, klare Waldsee nahbei berührt mich immer wieder. Für mich ist dieser Ort mein Neuseeland in Deutschland! Inmitten alter Buchen-Mischwälder verführt er mich zum Badengehen, unwillkürlich, selbst im April. Und wenn der Vögel Gesang die letzten Sonnenstrahlen aus dem Wald begleitet, kommt in der Waldesstille endlich auch in mir etwas zur Ruh. 

Weitere Infos und Fotos von Renates Hof und Buchungsmöglichkeit findet ihr hier.

Sag-Ja! – Aus Sabrina wird Zaia

Einige von Euch haben mich unter dem Namen Sabrina kennengelernt. Nach einigen Jahren der Unklarheit habe ich mich jetzt entschlossen, mich auf die Vokale in dem Namen zu fokussieren und mich statt Sabrina, Zaia (gesprochen Saja) zu nennen. Kurz und kraftvoll war meine Intention, daher „Z“ statt „S“ (was in Belgien und den Niederlanden als deutsches „S“ gesprochen wird). Als Merkhilfe hat in meinen Camps die Formel „Sag-Ja!“ gut funktioniert und mittlerweile ist es auch ein Motto für diesen neuen Lebensabschnitt für mich geworden, von dem ich hier ein wenig berichten möchte.

Wer mich länger kennt, weiss vielleicht um meine gute Beobachtungsgabe, meine Zurückhaltung, meine kritische Haltung zu fast allem und die Fähigkeit bei Bedarf nahezu unscheinbar zu werden. Das habe ich lange geübt und es ist wohl eine sinnvolle Strategie, wenn man sich nicht wirklich zu Hause fühlt in seiner Umgebung. Aber es lähmt auch und all die gewonnen Erkenntnisse wollen irgendwann im eigenen Wirken sich entfalten. 

Und es kam der Tag, da das Risiko in der Knospe zu verharren, schmerzvoller wurde, als das Risiko zu blühen.“ 

ANAIS NIN

Für mich kam dieser Tag vor 7 Jahren, als mir klar wurde, dass mein Job mich zwar an wundervolle Orte der Welt führt, ich die meiste Zeit dann aber trotzdem im Büro und hinter dem Bildschirm verbringe. In meiner Freizeit hatte ich inspirierende Begegnungen unterschiedlichster Art. Ich musizierte, töpferte, schrieb, tanzte, wanderte durch die Natur, kurz ich war glücklich und lebendig. Im Büro hingegen musste ich mit Schokolade und innerem Druck gegen Müdigkeit, Sinnlosigkeit und depressive Schübe kämpfen. Ich habe das sichere Polster dann verlassen und mich auf eine Wanderschaft begeben, ohne klaren Plan. Eine Weile konnte ich mich hinter dem Sabbat-Jahr-Status gut verstecken. Dann kommt irgendwann der Zeitpunkt, an dem Smalltalk und die Frage nach der beruflichen Identität zur Qual werden. Diese Fragen, die im Innern so laut und quälend rufen und damit eine Reihe unangenehmer Ängste aufwecken. Aber sie bringen einen nicht um, mich zumindest nicht. Und so ging auch diese Zeit irgendwann vorüber und es kam der Moment, an dem mich meine immer gleiche Ausrede schlichtweg langweilte und ich wurde kreativer. Von nun an wartete ich selbst gespannt in neuen Begegnungen, welche Antwort mir heute einfallen würde. „Und was machst du so?“ – „Ich lebe!“ sagte ich irgendwann.

Mein stetes Suchen und Einlassen auf Neues hat mich schließlich in einer Welt ankommen lassen, in der ich mich endlich zu Hause fühle. Ein paar grundsätzliche Entscheidungen hat es dafür noch gebraucht, die nicht leicht waren und ihre Zeit brauchten bis die Weichen im Kopf umgelegt waren. Zum Beispiel die Entscheidung, mein geliebtes, so bunt pulsierendes Berlin mit all den vertrauten und funktionierenden Netzwerken zu verlassen und vorübergehend im Bus zu leben. Nun lebe ich an verschieden schönen Orten in der Natur, meistens draußen und mit Menschen, die ähnliche Vorlieben teilen. Und auch wenn vieles noch im Sich-Finden ist, so ist es doch, als ob plötzlich das Negativ zum Positiv wird und die Dinge, die noch fehlen zum Glück, deutlicher und greifbarer erscheinen. Jetzt gibt es plötzlich die so lang vermisste Klarheit wozu ich Ja-Sagen mag und den Mut, das Vertrauen und den Glauben, dass das Leben, wie ich es mir immer schon gewünscht habe, möglich ist. Das, was es dazu braucht – und es ist interessant, dass ich das gerade in dieser verunsichernden Zeit schreibe, in der manch einer in seinem Vertrauen gerade stark herausgefordert wird – ist „Sag-Ja!“ 

Danke Euch allen, die mich auf meiner Wanderschaft gehalten, getragen und auf vielfältigste Weise unterstützt haben. Ihr habt mir erlaubt, im Dunkeln weiterzugehen, bis endlich Licht am Ende des Tunnels in Sicht war. Danke! 

Zaia